Hier leben ist wie Urlaub machen...
Eifelgemeinde mit Herz
"The Medailliekus" aus den Niederlanden sorgen beim Birresborner Karneval für Stimmung auch beim Umzug
BIRRESBORN. Vor fünf Jahren kam die holländische Band "The Medailliekus" zum ersten Mal zum Probewochenende nach Birresborn. Seitdem sind die lustigen Musiker nicht nur Stammgäste des Hotels "Zur Krone", sondern auch des Birresborner Karnevals.
Als vergangenen Samstag die niederländische Nation im Fernsehen die Trauung von Kronprinz Willem-Alexander und seiner Maxima verfolgten, hatten die 14 "Medailliekus"-Musiker etwas Besseres zu tun. Trompeter Jan-Wellem scherzt: "Der Kronprinz hat uns keine Einladung geschickt, also sind wir in die Eifel gefahren." Denn beim Karneval in Birresborn ist die Band eine feste Größe, bei der Kappensitzung hat sie wieder für Stimmung gesorgt.
Vor fünf Jahren, zum zehnjährigen Bestehen der Band, hatten die Musiker aus Tilburg bei Eindhoven auf den Rat ihres Posaunisten André gehört und die Eifelgemeinde als Ziel gewählt. Zuvor hatte er 13 Jahre lang als Tourist im Hotel "Zur Krone" Halt gemacht. Und da der Termin mit der Kappensitzung zusammenfiel, nahm die Gruppe daran teil. Band-Mitglied Jan-Wellem erklärt: "Wir spielen auch in Holland sehr viel an Karneval. So 40 Auftritte an fünf Tagen."
Aha, also wird auch in Holland heftig gefeiert. "Aber klar, wir rufen auch dreifach Alaaf. Das habt ihr Deutschen doch von uns kopiert", scherzt Jan-Wellem. Und doch ist beim niederländischen Fasching einiges anders. "Bei uns gibt es auch eine Parade, aber anders als hier," sagt Gen-Jan, der Trommler. Sein Kumpel Ernest, der große Schlanke mit der riesigen Tuba, erklärt: "Bei uns werden keine Süßigkeiten geworfen, und alle Gruppen agieren nach einem vorgegebenen Motto."
Und noch eines unterscheidet den deutschen und niederländischen Karneval. Im Nachbarland werden zwar auch Büttenreden gehalten. Doch das so genannte "Tonpraoten" wird als Wettbewerb veranstaltet und ohne Rahmenprogramm. Von dem wiederum sind die Musiker begeistert. Hingegen ist ihnen die Vorstellung, eine Sitzung ausschließlich für Frauen oder Männer zu besuchen, völlig fremd. "Wie soll das denn Spaß machen?" fragen sie.
Helene schrammelt herrlich auf dem Waschbrett
Helene, die herrlich auf dem Waschbrett schrammelt, erzählt: "Wir kennen auch keine Weiberfastnacht." Dem widerspricht André heftig: "Bei uns ist doch das ganze Jahr Frauentag." Und wieder einmal wird in der munteren Truppe gelacht. Wie so oft. Ihre Band bezeichnen die Musiker selbst gerne als "lustigen Haufen". Doch nicht nur sich selbst, sondern auch andere nehmen die "Medailliekus" nur zu gerne auf die Schippe. Jan-Wellem gibt eine Kostprobe: "Eure Karnevalshits sind auch in Holland Renner – doch schon mindestens ein Jahr früher. Beispielsweise ,de Händches'." In Deutschland bekannt als "Hände zum Himmel".
Doch die "Medailliekus" können nicht nur scherzen, sondern auch musizieren. Ihr Repertoire ist breit gefächert, und seit fünf Jahren gehört auch die Hymne des Birresborner Karnevalsvereins "Bubikaba" dazu. Kaum ist der Name gefallen, legen sie los: "Ja hier bei Bubikaba, da ist der Teufel los."
In diesem Jahr nehmen die Niederländer zum ersten Mal auch am Rosenmontagszug in der Kyllgemeinde teil. Doch obschon sie sich in Birresborn sehr wohl fühlen, hätten sich noch keine Freundschaften aufgebaut. Auch verliebt hätte sich noch keiner von ihnen in der Eifel, verraten sie augenzwinkernd. Jan-Wellem kann es einfach nicht lassen, er muss das letzte Wort haben: "Aber wir kennen schon die Eifelzwerge." Was auch immer das heißen mag.
Nähere Infos zur Band gibt's im Internet unter: http://go.to/medailliekus
Datum | 08.02.2002 |
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Quelle | Quelle: Trierischer Volksfreund |
Vereine | BuBIKABa 1997 e.V. |
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