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Birresborn

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Neuer Vorschlag, noch mehr Zoff - Eile ist geboten

Heute muss im Ortsgemeinderat in Birresborn über das Dorferneuerungsprogramm entschieden werden, um noch einen Förderantrag für 2012 stellen zu können.

Kurz vor Schluss wurde bei einer Einwohnerversammlung ein neues Konzept von der CDU-Fraktion für das derzeit heikelste Thema im Dorf präsentiert: die Umgestaltung des Kirchenvorplatzes.
Birresborn. Er setzt gleich zu Anfang ein Signal, indem er dazu auffordert, eine sachliche Diskussion zu führen. Ortsbürgermeister Michael Zander weiß, wovon er spricht. Denn bereits in der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es hoch her, als es um die Gestaltung des Kirchenvorplatzes mit dem Kriegerdenkmal ging (der TV berichtete).

Denn genau dort treffen sich alle Straßen, die von außerhalb in den Ort führen, und der Platz ist unattraktiv - so die vorherrschende Meinung im Ort. Das soll sich mit der Umgestaltung des zentralen Platzes, wo zudem das Kriegerdenkmal steht, ändern.

Zander spricht sich dafür aus, den Kirchenvorplatz zum neuen Dorfmittelpunkt zu machen. Dabei soll das Kriegerdenkmal besser zur Geltung kommen, indem es erhöht aufgestellt wird, während der Rest des Platzes abgesenkt wird. Die Mauer und die Hecke sollen entfernt werden, außerdem soll der Platz Sitzbänke und Infotafeln bekommen, damit sich Einheimische und Touristen über die Angebote von Vereinen und Geschäften informieren und auf dem Platz verweilen können (siehe Extra).


Hohe Kosten in der Kritik


Bei der Einwohnerversammlung bringen Erwin Palm und Johannes Burggraf überraschend einen neuen Vorschlag zur Gestaltung des Areals ein. Der bietet reichlich Zündstoff, denn dadurch wird der bislang in anderthalbjähriger Arbeit und vielen Sitzungen erarbeitete Vorschlag mit seinen Varianten missachtet. Burggraf hatte sich bereits im Vorfeld wegen der hohen Kosten skeptisch zu den bisherigen Vorschlägen geäußert, im Rat hatte er allerdings nicht dagegen gestimmt. Jetzt sagt er: "Man kann eine Idee haben, muss aber nicht mit sturem Willen an etwas festhalten, wenn die Bevölkerung das nicht will." Dafür erntet der CDU-Mann Kritik. Hier gehe es nicht um die Sache, sondern um Parteipolitik, meint ein Birresborner. Doch Burggraf lässt nicht locker, sondern holt noch weiter aus. Er kritisiert die abgenutzten Bordsteinkanten und den Schilderwald im Dorfmittelpunkt. Und er sagt, dass zunächst einmal der Rathausplatz attraktiver und zum Treffpunkt umgestaltet werden solle. Darauf geht aber niemand näher ein.

Sein Partner Palm kommt zum Ursprungsthema zurück: Er sagt: "Der Kirchenvorplatz soll einen Bezug zu Birresborn haben." Er schlägt unter anderem vor, das Wappen des Ortes in den Boden zu integrieren. Und: Der Vorschlag Palms kostet weit weniger als das, was die Arbeitsgruppe unter der Moderation von Rosemarie Bitzigeio erarbeitet hatte. Nichts würde sich verändern, wenn Palms Ausführungen angenommen würden, kritisiert hingegen einer der Einwohner. "Mir kommt der Gedanke, in Birresborn ist die Zeit stehengeblieben", sagt ein Zuhörer. Er fordert: "In die Dorfmitte gehört Leben." Eine andere Einwohnerin meint: "Die Touristen sind doch froh, wenn sie heil aus Birresborn herauskommen."


Antrag noch diese Woche


Bei dieser hitzigen Diskussion muss der Ortsbürgermeister auch schon mal die Mahnglocke erklingen lassen. Für Zander steht fest: "Der neue Vorschlag ist deutlich anders, und die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft wird darin nicht gewürdigt."

Fest steht auch, dass noch in dieser Woche der Antrag auf Förderung gestellt werden muss, um das Dorferneuerungsprogramm in die Wege zu leiten. Ansonsten kann ein Antrag erst wieder am 1. August 2012 für eine Förderung im Jahr 2013 gestellt werden. "Ich würde mich freuen, wenn ein Kompromiss gefunden werden könnte", sagt der Ortschef.

Rudolf Hermes (66): "Man sollte endlich die Gedenktafeln stehen lassen, wo sie sind. Der Plan für die Ortsmitte ist illusorisch. Ich bin gegen den Vorschlag des Planungsbüros." Alfred Haas(50): "Der Kirchenvorplatz muss eine neue Bestimmung haben. Das Ehrenmal hat grundsätzlich keine Funktion. Der Platz ist zentral und muss Aufenthaltsqualität bekommen. Ich bin für den Vorschlag der Arbeitsgruppe." Angela Evertz (58): "Ich bin für den Vorschlag des Planungsbüros und der Arbeitsgruppe. Die Umgestaltung hebt die Dorfmitte, und die Menschen sollen am Kirchenvorplatz einen Aufenthaltsort wahrnehmen." Josef Bach (71): "Als ehemaliger Ortsbürgermeister bin ich für eine Verschönerung des Platzes, aber nicht für 141 000 Euro. Ich bin für einen Kompromiss, der für Birresborn gut ist." lyvMit dem neuen Vorschlag gibt es nun vier Varianten für die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes: Die Umsetzung des Burggraff-Palm-Vorschlags kostet 23 950 Euro plus Mehrwertsteuer, also rund 28 500 Euro. Demgegenüber stehen die Kosten vom Plan Lenz von 168 200 Euro inklusive Plakatiertafel; mit einem Berührungsbildschirm (Touch screen) 181 700 Euro. Eine andere Variante, bei der die Stützmauer stehen bleibt, und auch das Denkmal an seiner jetzigen Stelle bleiben soll, kostet 141 200 Euro und ist mit dem Bistum und der Verbandsgemeinde abgesprochen. Zu diesem Betrag soll ein Antrag gestellt werden. lyv

Kontext
Datum 24.08.2011
Quelle Quelle: Trierischer Volksfreund
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