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Jetzt gilt′s: Wer nun richtig Hand an seine Obstbäume anlegt, kann im Herbst mit reicher Ernte rechnen. Worauf beim Schnitt zu achten ist.
Vor einigen Jahren wurden gerade in Birresborn im Zuge der
Flurbereinigung fast 400 Obstbäume gepflanzt.
Ob es das wachsende Misstrauen in die Lebensmittelindustrie ist, die Freude an der Gartenarbeit oder einfach nur Lust auf Natur: Immer mehr Menschen legen (wieder) Hand an, um eigenes Obst und Gemüse im heimischen Garten zu züchten.
Die wichtigsten Regeln für den richtigen Baumschnitt zusammen gefasst:
DIE RICHTIGE ZEIT: Vor dem Knospen schneiden, weil der Baum sonst zu stark "blutet". Ungünstig ist der Eingriff aber auch im tiefen Winter, da der Baum sich dann noch mit eingelagerten Stoffen versorgt. Die beste Zeit ist in der Regel im Februar und März.
Keine Konkurrenz, sondern klare Ordnung
KLARE ORDNUNG: Ein Leittrieb in der Mitte, der alle anderen um gut eine Scherenlänge überragt, und drei bis vier Seitentriebe, die gleichmäßig in alle Richtungen und schräg nach oben wachsen, bilden das Grundskelett.
DICK, NICHT HOCH: Der Baum soll nach außen, nicht nach oben wachsen. Daher gilt: Beim Schnitt jeweils die Knospen stehen lassen, die nach außen zeigen. Wer will schon die Früchte weit oben pflücken?
KEIN KONKURRENZKAMPF: Alle Triebe aus der Mitte des Baumes, die zu den Leittrieben in Konkurrenz stehen, herausnehmen. Dazu zählen alle quer treibenden Äste. So werden die Leittriebe gestärkt.
VIEL LICHT, VIEL LUFT: Reichlich aus der Mitte herausschneiden, damit die Krone gut durchlüftet wird. Dann fühlen sich erstens Schädlinge und Moos nicht wohl, zweitens werden so auch die unten liegenden Äste mit Licht versorgt und können hochwertige Früchte produzieren.
DER SAUBERE SCHNITT: Schräg und dicht hinter der Knospe schneiden und keine Zapfen stehen lassen. Denn die trocknen ein und bieten Schädlingen leichten Einlass in den Baum.
GEDULD: In den ersten fünf bis zehn Jahren für eine schöne Baumkrone sorgen und nicht auf raschen Ertrag hinarbeiten. Stellt der sich schon früher ein, ist das eher ein schlechtes Zeichen.
Der Gärtner, ein Bändiger
BÄNDIGEN, WENN NÖTIG: Reagiert ein Baum auf den Schnitt im Frühjahr durch enorm starkes Wachstum, so hilft ein weiterer Schnitt im Sommer, ihn zu bändigen. Dadurch wird die Produktion des Fruchtholzes angeregt. Denn: Je weniger Energie der Baum in das Wachstum steckt (stecken kann), desto mehr Früchte produziert er.
GUTES WERKZEUG: Nur Astscheren mit scharfer Klinge benutzen, damit die Äste sauber abgetrennt und nicht abgequetscht werden. Denn: Glatte Wunden heilen rascher und besser zu.
WUNDBEHANDLUNG, WENN NÖTIG: Größere Wunden (dicke Äste, die abgetrennt wurden) mit Wundverschlussmittel bestreichen. Ist in Gärtnereien erhältlich.
KEIN PLATZ FÜR BESCHÄDIGTE TRIEBE: Verletzte Zweige kappen, damit den gesunden Trieben mehr Nährstoffe zugeführt werden.
DAS RICHTIGE VERHÄLTNIS: Wurde das Wurzelwerk beim Ein- oder Umpflanzen stark beschädigt, müssen auch die oberirdischen Triebe stark gestutzt werden.
SICHER STEHEN: Beim Schnitt darauf achten, dass man sicher steht. Mit gebrochenen Armen kann schließlich nur schlecht geerntet werden.
NATURSCHUTZ: Den abgestorbenen Baum auf der Obstwiese stehen lassen, damit sich dort Insekten und sonstiges Kleingetier einnisten können.
Datum | 05.03.2013 |
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Quelle | Johannes Burggraf |
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