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Eifelgemeinde mit Herz
Mit durchschnittlich 33 "Sachen" düsen die Kinder beim Seifenkistenrennen den Birresborner Berg hinunter
Von unserer Mitarbeiterin KERSTIN HOFFMANN
BIRRESBORN. Weil beim erstem Mal das gesamte Dorf Kopf stand, organisierte der Birresborner Karnevalsverein "BuBIKaBa" auch in diesem Jahr wieder ein Seifenkistenrennen für fünf- bis 15-jährige Rennfahrer. In selbstgebauten oder ausgeliehenen "Rennwagen" fuhren die 31 Kinder um die Wette - und den Pastor-Schwan-Pokal. 334 Meter war die Strecke lang und damit wirklich der Schnellste gewann, wurde die Zeit per aufwendiger Computeranlage samt Lichtschranke auf die Tausendstel Sekunde genau gemessen. Ein bisschen verrückt muss man schon sein "Ich denke, ein bisschen verrückt muss man schon sein, um so einen Aufwand zu betreiben", gestand Vorsitzender Johannes Burggraf. Der Verein organisierte das Rennen auf Wunsch von Pastor Gerhard Schwan.
Auf die Idee mit dem Rennen kam der Geistliche, als er Kinder beim Spielen mit ein paar Brettern und Rädern fotografierte. "Ein richtiges Seifenkistenrennen müsste man mal in Birresborn veranstalten", so sein spontaner Einfall - und von dem waren alle Kinder und auch viele Erwachsene sofort begeistert. Das halbe Dorf wurde damals wie heute eingespannt. Und es fehlte an nichts: Der Malteser Hilfsdienst und ein DRK Rettungswagen sorgte für die Sicherheit der Kinder. Die Feuerwehr sperrte die Straße nach Salm ab, Jugendliche verkauften Kaffee und Kuchen, die Bundeswehr stiftete Absperrmaterial, und 700 Strohballen wurden an der Strecke aufgebaut, damit die möglichen Unfälle auch glimpflich ausgehen. Damit nichts passiert, segnete Pastor Schwan vor dem Rennen die Kinder mit ihren Seifenkisten.
Jetzt konnte es losgehen: Mit einem Traktor werden die Rennfahrer den Berg hochgezogen und der Probelauf startet. Die Kinder werden in zwei Altersgruppen aufgeteilt. Zuerst starten die fünf- bis neunjährigen, danach rasen die zehn- bis 15-jährigen hinterher. Mit "Affenzahn" gekentert Und als der jüngste Teilnehmer, Mirko Arens, in einem Affenzahn nach der Ziellinie am Bürgersteig "kentert", geht ein Raunen durchs Publikum, halten die 800 Zuschauer den Atem an. "Gott sei Dank, ist nichts passiert", sagt erleichtert seine Mutter. Nur das rechte Vorderrad hat nicht mehr die Form, die ein Rad für gewöhnlich haben sollte. Doch da Papi schnellstens für Ersatz sorgt, kann Mirko dann doch noch im Zeitrennen starten. Um so stolzer ist er der Fünfjährige, als er als Schnellster seiner Gruppe durchs Ziel fährt.
Schneller noch als sogar die Jungs in den ausgeliehenen Profi-Seifenkisten! Und von der Oma stammt die Totenkopf-Flagge An seinem selbstgebauten Piratenschiff haben Papa, Mama und Opa mitgeholfen. Sogar die Oma hat die gefährliche Totenkopf-Flagge genäht. Aber selbst wenn es nicht geklappt hätte, wäre es nicht schlimm: "Dabei sein ist alles", sagt seine Mutter. Doch die jungen Piloten sind ehrgeiziger. "Wer bremst, verliert", lautet ihr Motto. Denn schließlich wartete auf die Gewinner eine Spritztour in einem 300 PS starken Rallye-Wagen. Auch "Schumi II" ist auf der Rennstrecke. In seinem roten Flitzer fährt Lukas Schmitz dem Ziel entgegen. "Aber man merkt, dass Schumi im Moment nicht fahren kann", höhnt der Sprecher, als Ferrari-Lukas nicht genug Schwung hat, um die Ziellinie zu überqueren. "Zwei Wochen habe ich an der Seifenkiste rumgebastelt", erzählt sein Vater. Und es habe ihm einen Riesen-Spaß gemacht. Nicht nur ihm...
Datum | 26.08.1999 |
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Quelle | Quelle: Trierischer Volksfreund |
Fotoalben | Seifenkistenressen 1999 |
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