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Birresborn

Eifelgemeinde mit Herz

Pfarrgemeinde

Wer nicht warten kann

Dunkel ist’s im November, neblig und stürmisch. Dunkel ist auch die Seelenstimmung. November – der am wenigsten beliebte Monat des Jahres.

Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag tun ihr Übriges und verstärken die depressive Stimmung.

Jedoch: Dagegen kann man etwas tun. Dem November-Elend zu entgehen, fängt schon Ende Oktober mit dem Halloween-Grusel an.

Erste Lichterketten und ins Haus kletternde Weihnachtsmänner lassen schon ahnen, das bald – beziehungsweise in einigen Wochen – Weihnachten ist. Aber man nimmt den Schmuck, die Kerzen, das Licht, die Plätzchen, den Duft, den Lebkuchen, die Weihnachtssterne schon mal lange vor dem Fest in Anspruch. Und dann, wenn das Fest kommt, was ist dann? Alles schon da gewesen! Schon seit Wochen. Das Fest am 25. Dezember ist längst passé. Leere, Einsamkeit, Inhaltslosigkeit. Die Nuss ist taub, längst verfault, der Inhalt schmeckt nicht.

Warten? Abwarten? Das Licht wachsen lassen! "Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier …" Nein, geht nicht mehr. Leider! Der Lohn des Warten-Könnens wäre ein gehaltvolles Fest. Statt dessen Konsum und Geschenke-Stress. Nachher ist man froh, wenn es vorbei ist. Klar: "Wer nicht warten kann, hat es nicht verdient!" Hat nicht verdient, ein richtiges Weihnachtsfest feiern zu dürfen!

Gerhard Schwan, Pfarrer in Birresborn, Densborn und Mürlenbach

Kontext
Datum 04.11.2005
Quelle Quelle: Trierischer Volksfreund
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