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Birresborn

Eifelgemeinde mit Herz

Gemeinde

Birresborn 2030 – eine Prognose und eine Vision

Ein nachdenklicher und kritischer Text. Gerade nach dem 11.11.2003 - Schließung des Sprudels - 2 Jahre danach Kommentare erwünscht, Vorschläge auch!

Birresborn 2030 - eine Prognose und eine Vision


Die Prognose

Birresborn, Teil der Gemeinde "Sarresdorfer Land" im Eifelkreis (Verwaltungssitz: Sarres-dorf) ist eine reine Wohngemeinde. Die Einwohnerzahl beträgt 850 mit abnehmender Ten-denz, hinzu kommen ca. 200 Einwohner mit Zweitwohnsitz, die sich ein Haus zum Wochen-endhäuschen umgebaut haben. Durch die stilvolle Sanierung der alten Bausubstanz und die zeitweise Nutzung der Gebäude konnte verhindert werden, dass der alte Ortskern noch stärker devastiert wurde. Lediglich 30 Gebäude mussten wegen Baufälligkeit in den vergangenen Jahren abgerissen werden; an ihrer Stelle entstanden gepflegte Grünanlagen, die von der älte-ren Bevölkerung und ihren Hunden gerne genutzt werden. Der Altersdurchschnitt der Wohn-bevölkerung beträgt 56 Jahre, fast 200 Einwohner sind 80 Jahre und älter. Wer nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu versorgen, hat die Möglichkeit, in einer der beiden Senioren-Residenzen seinen Lebensabend zu verbringen. Während das Heim in der ehemaligen Grund-schule wegen seiner Nähe zum alten Dorf gerne von alteingesessenen Birresbornern gewählt wird, genügt die Senioren-Residenz "Sweet Home" am Fuße des Goldbergs höchsten Anfor-derungen. Hier hat sich auch die Einstellung des Schienenverkehrs äußerst positiv auf die Lebensqualität bemerkbar gemacht. Jedes Zimmer verfügt über modernste elektronische Technologien, im Cyberspace können sich die Bewohner ihre virtuellen Welten selbst kreie-ren. Gerne angenommen werden auch die wöchentlichen Busfahrten in die nähere Umgebung, die der Sarresdorfer Brunnen großzügig sponsort. An den Wochenenden kommen die Dorf-vereine in die Senioren-Residenzen, um die runden Geburtstage zu gestalten. Besonders die Darbietungen des Gesangvereins "Goldkehlchen" finden stets großen Anklang. Wenn der Chor zum Abschluss "Oh Birresborn, wie bist du so schön" und "Früher war das anders" an-stimmt, wird so manches Auge feucht.

Ansonsten beschränkt sich das dörfliche Gemeinschaftsleben auf ein Minimum. Als größte Veranstaltung hat sich seit einiger Zeit das Sommerfest "Rocky Docky" herauskristallisiert, initiiert von den zugezogenen Wochenendhausbesitzern, um den Zusammenhalt der Bevölke-rung zu stärken. Ihre engen Beziehungen zu Sarresdorf dokumentieren die Birresborner, in-dem sie sich an den Festen der Brunnenstadt intensiv beteiligen, zu denen der Sarresdorfer Brunnen einen Shuttle eingerichtet hat. Im Dorf selbst verspürt man einen letzten Hauch von Nostalgie beim Besuch der einzigen Gastwirtschaft, wo in einem verräucherten Hinterzimmer einige Ewiggestrige Skat oder Sieben Schräm (ein inzwischen fast völlig unbekanntes Karten-spiel) spielen.
Der Anteil der Kirchgänger ist auf vier Prozent zurückgegangen. Ihnen dient die abgetrennte frühere Marienkapelle als geistlicher Mittelpunkt. Einmal im Monat kommt der aus Ruanda stammende Geistliche, der das Eifeldekanat betreut, nach Birresborn, um hier den Gottes-dienst zu feiern. Überhaupt hat die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda sich für das Dorf sehr positiv entwickelt. Bereits mehrfach konnten Birresborner Jugendliche in Kigali Fortbildungskurse in innovativen Technologien besuchen. Mit Spendengeldern aus der Partnergemeinde Bujumjawezi konnte die Kirche kürzlich saniert werden. Es gelang der Kir-chengemeinde, die Hauptkirche günstig an die Bitburger Anheuser-Busch-Brauerei zu ver-pachten, die das Innere der säkularisierten Kirche für ihre Zwecke völlig umgebaut hat. Die Brauerei nutzt das Gebäude zur Schulung ihrer weltweiten Belegschaft.
Die medizinische Versorgung des Ortes hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert: Neben einer Apotheke haben sich drei Ärzte angesiedelt, die sich in der Polyklinik "Geriatric Center" auf Alterskrankheiten spezialisiert haben. Da das Gesundheitswesen und die Alters-versorgung vollständig privat finanziert werden, sind die Lebensbedingungen vieler alter Menschen allerdings zu einem gravierenden Problem geworden. Durch die Bildung von Seni-orenkommunen und den Verkauf von Grundeigentum konnten vielfach soziale Schärfen ab-gemildert werden. Allerdings ist dadurch ein Drittel des Gebäudebestandes und weite Teile der Flur in den Besitz von Immobilienfonds übergegangen. Bisher hält sich die Zahl der zwangsweise ins Armenhaus "Stairways to Heaven" nach Sarresdorf eingewiesenen Alten jedoch in Grenzen. Die vor einiger Zeit in der Presse aufgekommenen Gerüchte über angebli-che Euthanasie konnten bisher nicht bewiesen werden.

Auch die Versorgung der Ortsbevölkerung mit den Gütern des täglichen Bedarfs ist gesichert. Zwar existiert keine Einrichtung des Einzelhandels mehr vor Ort, aber der mobile Verkaufs-handel bringt auf Bestellung über Internet jeden gewünschten Artikel direkt ins Haus. Über-haupt erfolgt die gesamte Versorgung inzwischen ausschließlich über Internet. Dies hat über-aus positive Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung, denn man muss die eigene Wohnung zu Versorgungszwecken nicht mehr verlassen. Die Zahl der privaten Autos konnte dadurch drastisch gesenkt werden, was sowohl dem finanziellen Spielraum der Haus-halte als auch dem Gesundheitszustand der Bevölkerung zugute kommt, da man sich nicht mehr so häufig der gefährlichen Sonneneinstrahlung aussetzen muss. Auch die Umwelt profi-tiert merklich vom Rückgang des individuellen Verkehrsaufkommens. Erstmals seit Jahren konnte ein gewisser Stillstand des Waldsterbens festgestellt werden. Selbst die Ozonwerte haben sich leicht verbessert, inversionsbedingte Smogwetterlagen haben im Kylltal deutlich abgenommen.

Von einer Wirtschaftsstruktur kann im Ort kaum mehr die Rede sein. Größter Arbeitgeber sind die beiden erwähnten Senioren-Residenzen. Gewerbliche Betriebe fehlen dagegen, sieht man von einigen wenigen Handwerksbetrieben wie einem Bestattungsunternehmen ab. Die arbeitsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 75 arbeitet zu fast 90 Prozent im Dienstleistungs-gewerbe und kann ihre Tätigkeit am eigenen Computer verrichten. Seit Jahren hält sich die Arbeitslosigkeit bei respektablen 30 Prozent, wobei viele einer ehrenamtlichen Nebenbeschäf-tigung nachgehen, vor allem im Bereich der Altenbetreuung und in der Pflege der örtlichen Grünanlagen. Heiß begehrt sind die 50-Cent-Jobs, die z.B. von den Wochenendhausbesitzern zur Betreuung ihrer Immobilien vergeben werden.

Über die weitere Zukunft des Ortes ist in letzter Zeit eine emotional geführte Diskussion ent-brannt. Ein Standortpapier der EU-Kommission "Future of Rural Areas" hatte für Schlagzei-len gesorgt. Darin hatte es geheißen, auf Grund der steigenden Kosten für die Aufrechterhal-tung der öffentlichen Infrastruktur in Marginalräumen sei ein Überleben dieser Krisenregio-nen wirtschaftlich nicht mehr vertretbar und käme einer Verschleuderung öffentlicher Gelder gleich. Die Bevölkerung solle in größeren Siedlungen konzentriert werden, wie dies bereits erfolgreich in Ostdeutschland erfolgt sei. Nachdem bereits vor Jahren kleinere Siedlungen wie Kopp rückgebaut worden sind, befürchtet man jetzt auch im Kylltal zwischen Sarresdorf und Kyllburg die Ausweisung eines Naturreservates. Die Regional- und Kommunalpolitiker haben jedoch entschieden darauf hingewiesen, dass hierüber noch kein Planfestellungsverfahren erfolgt sei und glaubhaft versichert, dass sie sich gegen eine völlige Leersiedlung des Tals einsetzen wollen. Es ist daher auch schärfstens zu verurteilen, dass neuerdings eine Gruppe Rentner, die sich selbst "De Luhkneppel" nennen, im Kylltal ihr Unwesen treibt. Zu ihren kriminellen Handlungen zählen Schmierereien an Hauswänden ("Freie Republik Birresborn", "Net moat oos", "Jirrelsteener Hospessen", "Maacht ech bei der Deiwel" u.ä.), Belästigungen der Bewohner von "Sweet Home" oder das Aufstellen von Barrikaden an den Ortseingängen. Die Polizei ist sicher, dass sich dieses Problem schon in naher Zukunft biologisch gelöst hat.


Die Vision

Voller Stolz können die Einwohner der Gemeinde Birresborn auf die Entwicklung ihres Dor-fes in den vorangegangenen Jahrzehnten zurückblicken. Was kaum jemand zu Beginn des Jahrtausends für möglich gehalten hatte, wurde erreicht: die Bewältigung des tiefgreifenden Strukturwandels, der in den 1960er Jahren einsetzte und seinen Höhepunkt und Abschluss mit der Schließung der letzten größeren Gewerbebetriebe (Sprudel, Steinbruch) 40 Jahre später fand. Alle sozioökonomischen Parameter deuteten damals darauf hin, dass auch Birresborn dem Schicksal der meisten ländlichen Gemeinden ausgeliefert sein würde: Abwanderung, Bevölkerungsrückgang und Überalterung, das Ausdünnen und völlige Wegbrechen der infra-strukturellen Ausstattung im öffentlichen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich. Doch heute bietet sich dem Besucher das erstaunliche Bild eines zukunftsfähigen Ortes, der den schmalen Grat zwischen Tradition und Moderne gefunden hat. Was waren die Gründe für dieses "Wun-der an der Kyll", wie die Boulevard-Presse vor einiger Zeit titelte?
Als hilfreich stellte sich die mehrjährige enge Kooperation der Gemeinde mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde heraus. Gemeinsam mit der Dorfbevölkerung erstellten die Leipziger Wissenschaftler Szenarien für die Ortsentwicklung, unterstützten die Gemeinde im Projekt-management und gaben Hilfe zur Selbsthilfe. Zwar ließen sich längst nicht alle Pläne verwirk-lichen, aber es entstand ein kreatives Milieu, aus dem sich zahlreiche Initiativen aus der Be-völkerung heraus entwickelten. Vorausgegangen war dieser Ideenwerkstatt eine äußerst nega-tive sozioökonomische Entwicklung des Ortes. Nach der Deindustrialisierung hatte sich eine lähmende Lethargie unter der Bevölkerung breitgemacht, die mehrere Jahre anhielt. Die unter äußerst dubiosen Umständen erfolgte Schließung des Sprudelbetriebs 2003 hatte eine Schockwirkung zur Folge, die sich im Nachhinein aber als heilsam herausstellte. Als einige Jahre später Gerolsteiner Pläne bekannt wurden, Kindergarten und Grundschule zu schließen und den Ort nach Gerolstein einzugemeinden, brachte dies das Fass zum Überlaufen: Aus einem Stammtisch (anfangs noch als realitätsferne Spinner belächelt) entstand eine breite Bürgerinitiative, die sich unter dem alten Luxemburger Motto "Mir wollen bleiwen, wat mir sinn" gegen die zunehmende Fremdbestimmung wehrte. Mit Engagement und Beharrlichkeit, die bis zu einer Petition vor dem Europäischen Gerichtshof führte, konnte die Gemeinde schließlich ihre kommunale Selbstständigkeit bewahren. Das neue Selbstbewusstsein der Be-völkerung spiegelt sich in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens wieder. Nach der Schlie-ßung des letzten Einzelhandelsgeschäftes gründete die Gemeinde einen Konsumverein. Der im Ortszentrum eröffnete großflächige Dorfladen garantiert die Grundversorgung und hat das zuvor exzessive Shoppen außerhalb des Dorfes merklich zurückgedrängt. Inzwischen werden bereits wieder 30 Prozent des Einzelhandelsumsatzes im Ort selbst getätigt.
Ein weiterer positiver Effekt ist das vielfältige Vereinsleben, das wesentlich zum Gemein-schaftsgefühl der Bevölkerung beiträgt. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammen-hang das Aufleben alten Brauchtums und die Pflege des Dorfdialektes. Bereits der flüchtige Besucher kann an den zweisprachigen Straßenschildern und öffentlichen Beschriftungen von der Lebendigkeit des Dialektes einen Eindruck erhalten. Die in der Volkshochschule angebo-tenen Sprachkurse erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Selbst im Kindergarten und in der Grundschule, von deren Schließung niemand mehr spricht, gehört der ehrenamtlich durchge-führte Unterricht in "Birresbor Plaat" inzwischen zum feststehenden Angebot.
Beide Einrichtungen mussten sogar vergrößert werden, weil in der Bildungspolitik ein Um-denken stattgefunden und sich als Leitbild die Kleingruppen-Pädagogik durchgesetzt haben, aber auch weil die Zahl der Kinder seit einigen Jahren wieder ansteigt. Nachdem die Bevölke-rungszahl zwischenzeitlich auf unter 1100 abgesunken war, beträgt sie heute 1700 (ein-schließlich des Ortsteils Kopp) und hat damit wieder den Höchststand von 1970 erreicht. Ver-antwortlich für die positive Bevölkerungsentwicklung ist ein signifikanter Wanderungsüber-schuss als Ergebnis einer freizügigen Migrationspolitik in Europa. Nach dem völligen Zu-sammenbruch des ökologischen Gleichgewichts im Trockengürtel der Erde hatte sich die EU bekanntlich dazu entschlossen, 40 Millionen Umweltflüchtlinge in Europa zu verteilen. In Birresborn wurden 150 Familien, vornehmlich aus dem Sudan und aus Niger, angesiedelt. Im Vorfeld war es zu scharfen Auseinandersetzungen in der Bevölkerung gekommen, die die Dorfgemeinschaft zu sprengen drohten. Fast wären die Pläne eines Kölner Großinvestors, den Ort zu einer ausländerfreien gated community zu machen, realisiert worden. Es kostete viel Überzeugungsarbeit, an der sich vor allem auch die Pastorin hervortat, um die anfängliche große Skepsis der Alteinwohner zu verdrängen und den Zuzug neuer Einwohner auch als Chance für die Dorfentwicklung zu verstehen. Inzwischen ist die Angst vor dem Fremden einer harmonischen Koexistenz gewichen, denn die positiven Effekte haben die Hoffnungen weit übertroffen. Selbst an die kleine Moschee am Rande des Dorfes, anfangs Stein des An-stoßes, hat man sich längst gewöhnt. Positive Auswirkungen ergaben sich nicht nur für die Bevölkerungs- und Altersstruktur, sondern auch für den Arbeitsmarkt. Aus innovativen Ideen, die die Neubürger entwickelten, entstand ein breites Spektrum kleiner Hinterhofindustrien, von der Medien- und Kulturindustrie bis zur hochspezialisierten Umwelttechnologie. Einige erfolgreiche Unternehmensgründungen haben sich inzwischen in dem im Aufbau befindlichen "Future and Technology Park" im Ortsteil Kopp angesiedelt, wo bereits 120 Menschen Be-schäftigung finden. Inzwischen spricht man sogar etwas hochtrabend vom "Kyll Valley Cluster".
Das zweite wirtschaftliche Standbein der Gemeinde bildet der Fremdenverkehr. Es gelang dem Ort, großzügige Fördermittel aus dem EU-Programm "Industrial heritage and environ-mental sustainability" zu akquirieren. Mit den Geldern konnte ein weitläufiger Freizeit- und Umweltpark angelegt werden, der ein integrierter Bestandteil des trinationalen "Musée de la nature et de l’histoire industrielle dans la région d’Eifel et des Ardennes" ist. Der Birresborner Park – mit eigener Haltstelle an der zweigleisig ausgebauten und elektrifizierten Eifelbahn – hat die Aufgabe, einerseits quartärgeologische und vulkanologische Aspekte, andererseits die industriegeschichtliche Nutzung vulkanischer und postvulkanischer Rohstoffe multimedial zu vermitteln. Die einzelnen Standorte Lindenquelle, Hartsteinwerke, Vulkan Kalem, Eigelbach und Eishöhlen sind mit einer touristischen Lorenbahn verbunden. In Infotainment-Stationen erwarten die Besucher ein breit gefächertes Programm vom virtuellen Abstieg in eine Mag-makammer über eine 3-D-Animation "Entstehung des Eigelbach-Maars" bis hin zu Fortbil-dungskursen in die Formen der Niederwaldwirtschaft und die Lederherstellung durch Eichen-lohe. Wer sich körperlich ertüchtigen will, kann die harte Arbeitswelt im Steinbruch vor hun-dert Jahren in Wochenkursen ("Die Entstehung des Pflastersteins") durchleben. Dieses All-Inclusive-Angebot, das natürlich auch das Schlafen auf Stroh oder das Essen aus dem Hin-kelmann einschließt, wird besonders von Stress geplagten Managern in Anspruch genommen. Vornehmlich an Großstadt-Kinder richtet sich das Programm "Natur natürlich", bei dem alle elektronischen Spielzeuge (Computer, Handfernsehen usw.) strengstens verboten sind. In Ü-berlebenscamps können Jugendliche wie Erwachsene das Leben in einer prämodernen Welt kennen lernen. Der Park, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut und inzwischen von über 500.000 Gästen besucht wurde, erhielt im vergangenen Jahr eine silberne Medaille des EU-Bildungsministeriums für seine Erfolge in der Umwelterziehung.
Als geschickter Schachzug stellte sich auch heraus, dass sich die Gemeinde die Rechte am Begriff "Birresborner Quellwasser" sicherte. Neue Bohrungen stießen auf mineralreiche Tie-fenwässer, deren gesundheitsfördernde Wirkung durch neue Fresenius-Analysen erwiesen wurde. Auf einem zuvor sanierten Gelände einer ehemaligen Fassfabrik wurde eine Mineral-wasser-Therme errichtet, die heute zu den bekanntesten Wellness-Anlagen der Eifel gehört. Inzwischen denkt man bereits wieder darüber nach, das Wasser industriell zu nutzen und da-mit an die alte Mineralwassertradition des Ortes anzuknüpfen.
Diese wirtschaftlichen Erfolge waren keineswegs zwangsläufig, sondern bedurften einer weit-sichtigen Kommunalpolitik und vor allem einer offenen, risikobereiten Bürgergesellschaft. Wie schrieb doch kürzlich treffend ein Journalist: "Zukunft ist planbar, aber sie bedarf der mutigen Idee. Am Anfang des Erfolgs steht die Vision." Oder wie die Birresborner sagen würden: "Et kinnt wie et kinnt – wemma neist deet."

Dr. Heinz Peter Brogiato
Leibniz-Institut für Länderkunde
Leiter der Geographischen Zentralbibliothek
und des Archivs für Geographie
Schongauerstraße 9
04329 Leipzig
Tel.: 0341/255-6526


Anmerkung der Redaktion:
Heinz Peter ist ein waschechter Birresborner und ist auch unter Email: H_Brogiato@ifl-leipzig.de erreichbar. Geben Sie Ihre sachliche Meinung ab, Name nicht vergessen!

Kontext
Datum 12.11.2005
Quelle Leserkommentar (Name der Red. bekannt)
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