Hier leben ist wie Urlaub machen...
Eifelgemeinde mit Herz
...Brigadegeneral Alois Bach (55) stammt aus Birresborn (Kreis Daun) und ist Leiter des Zentrums Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz.
Herr Brigadegeneral, was haben Sie gedacht, als Sie die Fotos gesehen haben?
Bach: Es hat mich maßlos geärgert, weil durch das Fehlverhalten einzelner die Reputation, das Ansehen und die gute Arbeit vieler Bundeswehrsoldaten in Afghanistan und in anderen Einsatzgebieten in den Schmutz gezogen wird.
Wie kann es zu solchen Auswüchsen kommen?
Bach: Das wird noch untersucht. Möglicherweise haben sich Phänomene, die in unserer Gesellschaft gang und gäbe sind – etwa Voyeurismus, Gewaltdarstellungen oder Sex – übertragen. Vielleicht war aber auch die Belastung für einzelne so hoch, dass sich dies auch unter dem Aspekt der Gruppendynamik durch solche Handlungen entladen hat. Wir versuchen in der Ausbildung, derartigen Phänomenen vorbeugend entgegenzuwirken.
Achtung der Menschenwürde ist ja ein Thema, das das "Zentrum Innere Führung" den Soldaten vermitteln will. Es scheint nur nicht überall angekommen zu sein...
Bach: Das Bild des Staatsbürgers in Uniform und auch die Philosophie der Inneren Führung, unsere Werte und Rechtsmaßstäbe vorzuleben und zu vermitteln, hat sich uneingeschränkt bewährt, auch wenn sich einzelne falsch verhalten. Jetzt müssen wir nur schauen, wo wir in der Ausbildung noch nachsteuern müssen. Und es muss darauf geachtet werden, dass alle Vorgesetzten permanent durch Dienstaufsicht und Erziehung dar-auf einwirken, dass jeder sich an diese Maßstäbe hält. Letztendlich dient das auch dem Schutz eines jeden Soldaten im Einsatz.
Reicht das aus, um Auswüchse wie jetzt in Afghanistan künftig zu verhindern?
Bach: Wir werden das Fehlverhalten einzelner nie hundertprozentig ausschließen können. Man muss natürlich immer ein wachsames Auge haben: Da sind nicht nur die Vorgesetzten gefragt, sondern auch die Kameradinnen und Kameraden. Das ist im zivilen Leben auch nicht anders. Im Grunde genommen sollte jeder – beginnend in der eigenen Familie – so erzogen sein, dass er die Würde des anderen achtet. Und wir, das Zentrum Innere Führung, bemühen uns darum, all diese Grundsätze an unsere Führungsleute heranzubringen. Die sind dann verpflichtet, diese Werte und Normen zu vermitteln und im Einsatz vorzuleben. d
Mit Alois Bach sprach TV-Redakteur Rolf Seydewitz.
Datum | 26.10.2006 |
---|---|
Quelle | Quelle: Trierischer Volksfreund |
Gelesen | 1254 mal |