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Birresborn

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Humus aus Klärschlamm

Im Landkreis Daun gibt es jetzt ein Modellprojekt. Seit einigen Monaten laufen bereits die Modernisierungsarbeiten der Birresborner Kläranlage. Mitte des nächsten Jahres soll hier die erste Landkreis Daun Klärschlammveredelungsanlage in Betrieb genommen werden. Werksleiter Karl Seidel meint, dass man sich mit der Anlage ein zweites Standbein schaffen wolle. Er verweist auf die Tatsache, dass die landwirtschaftliche Klärschlammentsorgung immer stärker in die Kritik gerät. Die Eifel-Zeitung berichtete über diese Landwirtschaftssauerei bereits mehrfach. Das Auftragen von Klärschlamm auf Felder war aber fast überall im Landkreis Daun bisher gängige Praxis. Klärschlämme haben häufig gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Nitrate und Schwermetalle an Bord.

Das etwa 30 Jahre alte Birresborner Klärwerk musste jetzt dringend saniert werden. Die Sanierungskosten belaufen sich auf mehr als 150000 Euro. Die Entsorgung der jährlich etwa 1850 Kubikmeter anfallenden Klärschlamms würden bei einer landwirtschaftlichen Verwertung jährlich zirka 20000 Euro kosten. Jetzt soll eine so genannte Vererdung, also eine Wandlung von Klärschlamm in Humus erfolgen. Solch eine Vererdung soll in zwei vorhandenen Schilfbecken in Birresborn erfolgen. Dort ist genügend Platz für die nächsten 30 Jahre. Im Birresborner Klärwerk werden die Abwässer von etwa 5000 Einwohnern der Verbandsgemeide Gerolstein geklärt. In etwa 1850 Kubikmeter Klärschlamm ist etwas mehr als 95 % Wassergehalt enthalten. Mit Sauerstoffzufuhr wird eine Stabilisierung des Schlammes erreicht. Wasser wird entzogen, nicht nur durch Verdunstung. Im Laufe eines Jahres reduzieren sich die 1850 Kubikmeter so auf knapp 120 Kubikmeter. Durch starke Sauerstoffeinbringung durch die Pflanzen wird ein recht intensiver Vererdungsprozess in Gang gesetzt. Kompostwürmer und andere Kleinlebewesen, die in humusreichen Böden vorhanden sind, vermehren sich schnell. Durch Trocknung und Abbau der organischen Substanz sacken die Klärschlammbeete recht schnell zusammen und das Ergebnis soll angeblich Humus in Biodüngerqualität sein. Wie ein Klärschlammexperte sagte, dauert dies allerdings mindestens 20 Jahre. Auf jeden Fall verhindert eine spezielle Folie und ein spezielles Drainagesystem in den entsprechenden Erdbecken das Versickern des Klärschlammes bzw. des auslaufenden Wassers in tieferes Erdreich. Man will so eine Verunreinigung des Grundwassers vermeiden. Das Sickerwasser soll in die Kläranlage zurückgeleitet werden.

Klar ist, dass die jetzt ins Auge gefasste Methode besser ist, als Klärschlamm auf Felder aufzutragen. Was jetzt in Birresborn vorgesehen ist, gibt es bereits seit einigen Jahren in den Verbandsgemeinden Konz und Irrel (Trierer Land).

Eins ist gut. Mit der neuen Methode hört endlich der unsägliche Klärschlammtourismus auf. Es gibt immer noch die Möglichkeit des Verbrennens des Klärschlammes als Entsorgungsvariante. Bekanntlich wurde das Verbrennen durchgeführt beim so genannten Gerolsteiner BSE Klärschlamm vor einiger Zeit. Allerdings soll die Verbrennung doppelt so teuer sein als eine landwirtschaftliche Aufbringung. Verbrennen ist damit unwirtschaftlicher, aber möglicherweise umweltfreundlicher.

Kontext
Datum 20.11.2001
Quelle Quelle: Eifelzeitung
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